| Pressemitteilung

Rheinland-Pfalz wird neu vermessen! - Landesweit - 24 Stunden Nonstop - Millimetergenau

Innenstaatssekretärin Heike Raab informiert sich vor Ort über den Stand der Arbeiten.
v.l.n.r. Messtruppführerin Ursula Schilz, Ernst Gilles, Joachim Liesenfeld (alle LVermGeo), Präsident Otmar Didinger, LMR Hans-Gerd Stoffel (ISIM)
Innenstaatssekretärin Heike Raab und Ursula Schilz vom LVermGeo

Vom 8. Juni bis 24. Juli 2015 führt das Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation Rheinland-Pfalz (LVermGeo) zusammen mit den Vermessungs- und Katasterämtern eine landesweite Messkampagne durch. Dabei kommt modernste Satellitenmesstechnik zum Einsatz. Auf 53 Geodätischen Grundnetzpunkten (GGP) werden hochgenaue 3D-Koordinaten gemessen.

„Wir erwarten eine Genauigkeit der Koordinaten von unter 2 mm“, so Innenstaatssekretärin Heike Raab. „Aus den gemessenen Daten lassen sich wichtige Rückschlüsse für zahlreiche Aufgabengebiete ziehen, beispielsweise für den Straßen- und Wasserbau, den Hochwasserschutz, für Navigationssysteme, aber auch um Erddeformationen als Folge z. B. der Plattentektonik, des Klimawandels und Anstieg des Meeresspiegels sowie aufgrund des Abbaus von Rohstoffen aufzudecken.“

Am 15. Juni zu später Stunde besuchte sie zusammen mit  LMR Hans-Gerd Stoffel, Leiter der Referatsgruppe Vermessung und Geoinformation im Ministerium des Innern, für Sport und Infrastruktur, und Otmar Didinger, Präsident des LVermGeo einen Messtrupp vor Ort in Ulmen, um sich einen Überblick über die Arbeiten zu verschaffen.

Bei der GGP-Messkampagne 2015 werden über einen Zeitraum von sieben Wochen Langzeitmessungen auf insgesamt 53 Punkten in Rheinland-Pfalz und in den Randbereichen der Nachbarbundesländer durchgeführt. Es werden immer gleichzeitig acht Vermessungstrupps im Einsatz sein, die jeweils acht benachbarte Messpunkte für 24 Stunden ohne Unterbrechung, also Tag und Nacht besetzen und dort mit aufwendiger Messausrüstung Signale der Satellitennavigationssysteme GPS und GLONASS aufzeichnen. Auf jedem GGP wird mindestens zweimal gemessen, um die Messungen zu kontrollieren und Messfehler zu minimieren.

Die Vermesser schützen ihr Equipment während der gesamten Zeit: Vor Blitz, Starkregen und Sturm, vor arglosen Wanderern und bei Nacht womöglich vor neugierigen Wildschweinen. Schließlich darf sich das Messgerät keinen Millimeter bewegen.

Wenn die Vermessungstrupps ihre Messungen Ende Juli beendet haben, beginnt die Arbeit allerdings erst richtig: Die gesammelten Daten, in 24 Stunden werden bis zu 650.000 Satellitensignale registriert, müssen in tagelangen Computerläufen ausgewertet werden. Im Ergebnis der Auswertungen wird eine Genauigkeit der Koordinaten von wenigen Millimetern erwartet. Die Mühe lohnt sich, denn am Ende stehen hochgenaue Koordinaten in geographischer Breite, Länge und Höhe zur Verfügung, mit denen sich die unterschiedlichsten Fragen beantworten lassen, beispielsweise: Um wie viele Millimeter senkt sich die Pfalz jährlich? Und stimmt es, dass in der Eifel Hebungen auftreten? Bewegt sich die Erdoberfläche als Folge der Förderung von Rohstoffen, Energie oder Wasser? Auch werden, mittels Satellitentechnik, Höhenbestimmungen zukünftig einfacher und schneller möglich sein.

Hintergrund:
Geodätische Grundnetzpunkte (GGP) sind massive, stabil im Boden verankerte und gegen Beschädigung geschützte Vermessungspunkte, für die Koordinaten, Höhen und Schwerewerte höchster Präzision zu ermitteln sind.

Mit der GGP-Kampagne 2015 vervollständigt Rheinland-Pfalz sein Geodätisches Grundnetz (GGN). Der Aufbau des GGN ist ein gemeinsames Vorhaben der Bundesländer, bei dem die vermessungstechnischen Grundlagen für ganz Deutschland neu und in nie dagewesener Qualität bestimmt werden. Damit wird ein verbessertes, aktualisiertes und einheitliches Bezugssystem für Koordinaten, Höhen und Schwerewerte geschaffen, das den gestiegenen Anforderungen der Wirtschaft, der Verwaltung und der Bürgerinnen und Bürger entspricht.

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